Seit mehr als 42 Jahre wohnen wir in einem sehr schönen Stadtteil Nürnbergs in der nordwestlichen Außenstadt. Hier lebt es sich sehr komfortabel, wofür auch die soziale Infrastruktur sorgt. Es gibt Schulen, Krankenhäuser in unmittelbarer Nähe, Sport- und Freizeitanlagen, auch ausreichend Einkaufsstätten sind vorhanden. Bis 2016 war die „Endhaltestelle“ unser zentraler Verkehrsknotenpunkt und für uns in 10 Minuten zu Fuß erreichbar.
Der Nachteil unseres grünen Stadtteils ist, dass immer wieder mal dicke, schwarze Hausspinnen versuchen, sich in unserem Wäschekeller niederzulassen. Ich kann sie nicht leiden!! Jedes Mal, wenn ich in den Keller gehe, kündige ich vorsichtshalber an: „Ich gehe in den Keller zu meinen „dicken“ Freundinnen“. Entdecke ich wirklich einmal irgendwo eine dieser achtbeinigen Krabbeltiere rufe ich sofort meinen privaten Helden, der mir dann ausgerüstet mit einem Glas und einem Stückchen Papier zur Hilfe eilt, die Spinne fängt und draußen in die Freiheit entlässt.
Eines Abends war ich vor dem Fernseher eingeschlafen. Was? So spät schon? Es war fast 4:00 Uhr früh, die Nacht fast rum, also nichts wie ab nach oben ins Bett.
Uh! Da saß im Treppenhaus an der Wand doch tatsächlich eine meiner dicken Freundinnen. Was sollte ich jetzt tun? Einfach ins Bett gehen und riskieren, dass sie fröhlich hinter mir her krabbelte? Meinen Mann, meinen Helden, wecken, um die Spinne zu fangen? Er musste damals noch wegen der Arbeit um spätestens 6:00 Uhr früh aufstehen – hm. Egal, ich weckte ihn. Mein Mann schaute mich nur an, sagte kein Wort, stand auf, holte Glas und Papier und fing die Spinne ein. So wie er war, im Schlafshorty, ging er immer noch schweigend zur Haustür raus. „Es reicht nicht, dass du meine Freundin nur in den Vorgarten setzt“ rief ich ihm hinterher „dann ist sie schneller wieder drin, als ich oben bin.“
Mein Mann sagte immer noch nichts, er lief mittlerweile mitsamt Glas und Spinne darin um die Ecke und ich konnte ihn nicht mehr sehen. „Wo gehst du denn jetzt mit der Spinne hin“ raunte ich, um die Nachbarn nicht zu wecken. Da kam aus der Dunkelheit zurück: „Ich bringe deine dicke Freundin zur Endhaltestelle. Ist dir das weit genug?“