Allmächd!
Selbsdhilfe!
Dou gaih iich amol besser nedd hii!
Waaß der Kiki, wos dai dou denner!
Solche Bedenken hindern wohl nicht wenige, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Aber irgendetwas muss man doch tun! Schon alleine, dass man sich überlegt, wie oder wo man Hilfe finden könnte, bedeutet ja gleichzeitig, dass man als Einzelne*r mit seinem Problem nicht fertig wird. Dass man andere braucht, mit denen man darüber reden kann und die einem mit dem einen oder anderen Rat und/oder sogar mit etwas persönlicher Unterstützung helfen können.
„Selbsthilfe“ klingt ja eigentlich nicht schlecht, aber soll man sich wirklich in so eine Gruppe trauen? Wer weiß, was da vor sich geht. Das kann eigentlich keine*r wissen, die*der noch nie eine besucht hat (s. o.). Wie kann man das nur herausfinden, bevor man sich darauf einlässt?
Mal anders gefragt:
Was tun wir eigentlich sonst immer, wenn wir Vorgänge näher kennenlernen wollen, von denen wir noch überhaupt keine Ahnung haben?
Richtig! Heutzutage schauen wir so etwas im Internet nach. Denn da finden sich doch die unterschiedlichsten Dinge: Kochrezepte, Bedienungsanleitungen, Reparaturtipps – eigentlich (fast) alles. Demnach müsste dort auch etwas über die Abläufe in Selbsthilfegruppen nachzulesen sein. Nur sollte man sich nicht gleich mit dem erstbesten Beitrag zufriedengeben, sondern sich zum gesuchten Thema ein paar verschiedene ansehen und sich dann aus den verschiedenen Quellen das zusammenbasteln*), was einem wirklich weiterhilft.
Es gibt im Internet nun mal keine „Garantie“, dass die eingestellten Inhalte auch korrekt und für einen selbst zielführend sind. Da finden sich mitunter auch sogenannte „Anleitungen“, über die man einfach nur den Kopf schütteln kann. Allerdings sehen die trotzdem genau so seriös aus, wie die wirklich ernstzunehmenden Beiträge. Also ein bisschen vorsichtig und kritisch sein!
Kaum hat man nun also in seine Suchmaschine die Frage eingegeben: „Was passiert in einer Selbsthilfegruppe?“, erscheinen zahllose Fundstellen, teils sogar in Form kleiner YT-Filmchen. Deshalb sollte man das durchaus einmal versuchen. Und für die besonders misstrauischen: Unverbindlicher und anonymer, als mit einer (aufmerksamen) Internetrecherche kann man sich nicht informieren.
Und dann steht hoffentlich der Erkenntnis nichts mehr im Weg:
Selbsthilfe tut überhaupt nicht weh. Die ist nützlich! Und wer zumindest schon mal grob informiert ist, kann ohne jede Besorgnis den Schritt in eine unbekannte Gruppe machen.
Das Internet bietet uns – zum Glück – die Möglichkeit, uns vorab ein wenig schlau zu machen, statt uns selbst dazu zwingen zu müssen, „mit weichen Knien“ in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, weil wir keine Ahnung haben, was da auf uns zukommt.
„Schwellenangst“ ist im Zeitalter des Internets keine Ausrede mehr!
Zum Schluss noch ein Tipp: Nicht jede Gruppe ist gleichermaßen für jede*n die richtige. Und nicht jede*r passt zu jeder Gruppe. Man kann sich durchaus zunächst mehrere anschauen, das wäre nicht ungewöhnlich. Die richtige Gruppe hat man dann gefunden, wenn man sagen kann:
Des bassd!
*) „Zusammenbasteln“ – das beschreibt eigentlich auch recht gut das grundsätzliche Prinzip von Selbsthilfe: Alle Besucher einer Gruppe – egal, um welches Thema es geht – kämpfen mit dem gleichen Problem. Das wird aber jede*r für sich anders angehen. In einer Gruppe lernt man verschiedene Strategien kennen. Und man kann sich aus jeder Herangehensweise etwas „herauspicken“, um mit diesen „Bausteinen“ zu einer individuell sinnvollen Problembearbeitung zu gelangen.
Mehr noch: Sollte es sich zeigen, dass der zuerst eingeschlagene Weg für einen doch nicht passt, kann man es wieder anders versuchen. Man lernt ja durch die Gruppe eine Menge verschiedener Alternativen kennen, die man ausprobieren kann.