Was ist Zöliakie?
Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung. Menschen mit Zöliakie reagieren auf das Klebereiweiß Gluten. Gluten steckt in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel. Wird Gluten gegessen, reagiert der Körper mit einer Entzündung im Dünndarm. Die Folge: Nährstoffe können nicht mehr richtig aufgenommen werden und weitere Symptome können auftreten.
Man schätzt, dass etwa 1 % der Bevölkerung Zöliakie hat. Viele wissen es jedoch lange nicht. Die Dunkelziffer ist hoch, denn die Symptome sind sehr unterschiedlich. Bei manchen beginnt die Erkrankung schon im Kindesalter, bei anderen erst im Erwachsenenalter.
Zöliakie – das Chamäleon unter den Krankheiten
Zöliakie zeigt sich sehr unterschiedlich. Es gibt mehr als 200 mögliche Symptome. Dazu gehören Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Müdigkeit, Hautausschläge, Kopfschmerzen, Eisenmangel, depressive Verstimmungen und vieles mehr. Oft denkt niemand zuerst an den Darm als Ursache. Deshalb bleibt die Krankheit bei Vielen lange unerkannt.
Wie wird Zöliakie diagnostiziert?
Der erste Schritt ist ein Bluttest beim Arzt. Dabei werden bestimmte Antikörper gemessen. Wenn der Verdacht sich bestätigt, folgt eine Dünndarmbiopsie. Wichtig: Vor der Diagnose darf nicht auf Gluten verzichtet werden, sonst fällt das Testergebnis falsch negativ aus.
Neben Zöliakie gibt es auch die Weizenallergie und die sogenannte Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität. Beide haben andere Ursachen und verlaufen anders. Eine klare Diagnose durch Fachärzt*innen ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden.
Die Diagnose – oft eine lange Reise
Viele Betroffene haben Jahre mit Beschwerden hinter sich, bevor sie erfahren, dass Zöliakie dahintersteckt. Die Vielfalt der Symptome macht die Diagnose schwer. Umso wichtiger ist es, bei unklaren Beschwerden auch an Zöliakie zu denken und dann zum Arzt zu gehen, v.a. wenn in der Familie schon Krankheiten vorhanden waren, die den Darm betreffen.
Der Alltag mit Zöliakie – worauf man achten muss
Ist die Diagnose da, heißt es: Lebenslang streng glutenfrei essen. Schon kleinste Mengen Gluten können Beschwerden auslösen und die Darmschleimhaut schädigen. Das bedeutet: keine Weizenbrötchen mehr, keine herkömmliche Pasta, kein normales Brot.
Im Haushalt kann es schnell zu sogenannten Kreuzkontaminationen kommen. Wenn z. B. glutenfreies Brot auf dem gleichen Brett geschnitten wird wie normales Brot, kann das schaden. Auch Toaster oder Aufstriche mit Brotkrümeln können problematisch sein. Auch ein Handrührgerät, das man bisher genutzt hat, ist mit glutenhaltigem Mehl gefüllt, das in Zukunft alle damit hergestellten glutenfreien Backwaren kontaminiert. Eine klare Trennung in der Küche hilft.
Gluten beim Einkaufen erkennen – Ein Blick auf die Zutatenliste ist unerlässlich
Beim Einkaufen hilft der Blick auf die Zutatenliste. Glutenhaltige Zutaten wie Weizen, Gerste, Dinkel oder Roggen müssen dort namentlich genannt sein. Gluten kann sich also nicht verstecken. Auf vielen Produkte findet man mittlerweile auch den Begriff “GLUTENFREI”.
Die gute Nachricht: Glutenfreie Produkte gibt es nicht nur in Reformhäusern. Auch Supermärkte und Discounter bieten heute viele glutenfreie Alternativen an – von Brot über Nudeln bis zu Keksen. Man muss nicht auf Genuss verzichten, man muss Wissen wo es sie gibt.
Essen gehen – vorher immer gut informieren
Im Restaurant sollten Betroffene immer genau nachfragen: Welche Zutaten werden verwendet? Gibt es eine separate Zubereitung? Wird auf Kreuzkontamination geachtet? Viele Restaurants sind sensibilisiert, aber nicht alle. Eine offene Kommunikation schützt die Gesundheit.
Hier findest du Hilfe – du bist nicht allein!
Gerade am Anfang fühlen sich viele Betroffene überfordert und allein. Selbsthilfegruppen – online oder vor Ort – können eine große Unterstützung sein. Dort findest du Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Du bekommst Tipps für den Alltag, Produktempfehlungen, Restauranttipps und einfach das Gefühl: Ich bin nicht allein.
Fazit:
Zöliakie bedeutet eine Umstellung – aber sie ist machbar. Mit der richtigen Ernährung, Wissen und Unterstützung kann man gut und gesund leben. Und mit einer starken Community an der Seite wird das glutenfreie Leben ein Stück leichter und viel bunter. Mehr praxisnahe Informationen findet ihr auf dem Blog der Selbsthilfegruppe „Zöliakie Austausch“ unter www.zoeliakie-austausch.de oder der Deutschen Zöliakie Gesellschaft www.dzg-online.de